Die Arbeit von Susan Hennersdorf verfolgt eine zweifache Zielsetzung: Zum einen wird die Rolle der Beurteilung bei der (Aufstiegs-)Diskriminierung von Frauen untersucht. Ein zweites Ziel ist die Erarbeitung eines theoretischen Bezugsrahmens für diese Untersuchung, und dieser ist auch auf die Mitarbeiterbeurteilung im allgemeinen sowie auf andere personalpolitische InÂ- strumente und Fragestellungen anwendbar. Gängigerweise beschränken sich diskriminierungskritische Untersuchungen auf die von der Verfasserin als traditionell bezeichnete Perspektive, schon sehr viel seltener wird die zweite, als politisch bezeichnete, Perspektive berücksichtigt. Susan Hennersdorf geht noch einen Schritt weiter: Sie untersucht mögliche Beiträge der Beurteilung zur Aufstiegsdiskriminierung von Frauen auch aus einer dritten Perspektive, jener der (Neo-)Institutionalisten. Diese Vorgehensweise ermöglicht ihr eine ebenso fundierte wie facettenreiche Analyse, die äußerst spannend zu lesen ist und bemerkenswerte Einsichten ermöglicht. Deshalb möchte ich das Buch von Susan Hennersdorf Fachleuten für Beurteilung und für Chancengleichheit in Wissenschaft und Praxis ans Herz legen - und nicht zuletzt auch all jenen, die daran interessiert sir~d, das “theoriearme” Fach Personal auf ein solides organisationstheoretisches Fundament zu stellen.